Studium finanzieren mit 30 – es wird teurer.

Studium mit über 30 finanzieren

Höhere Ausgaben und geringere Finanzierungsmöglichkeiten – das Studium mit über 30 wird einem nicht leicht gemacht. Doch Bildung ist wertvoll, egal in welchem Alter. Damit du fürs Studieren mit 30 top vorbereitet bist, findest du hier alle wichtigen Änderungen, die auf dich zukommen.

Studieren ab 30 – Was ändert sich?

Studentische Krankenversicherung endet mit 30

Die größte Änderung, die für dich als Student:in mit dem 30. Geburtstag einhergeht: Du kannst die vergünstigte studentische Krankenversicherung nicht mehr nutzen und musst dich stattdessen freiwillig versichern. Damit steigen sowohl die Kosten für die Kranken- als auch die Pflegeversicherung. Die exakte Höhe ist einkommensabhängig und unterscheidet sich durch den Zusatzbeitrag von Krankenkasse zu Krankenkasse. Mit diesen Mindestbeiträgen kannst du 2024 rechnen, wenn du dich als Student:in mit über 30 freiwillig gesetzlich versicherst:

164,97 € gesetzliche Krankenversicherung

+ ca. 15-25 € Zusatzbeitrag je nach Kasse

+ 47,13 € Pflegeversicherung

→ ca. 230 € monatlich, die ab 30 Jahren anfallen

Das ist fast das Doppelte der vergünstigten studentischen Versicherung, die du vor deinem 30. Geburtstag nutzen kannst – und das tut schon weh. Deswegen macht es Sinn zu überprüfen, ob für dich einer der Ausnahmefälle greift und du eine Verlängerung der studentischen Krankenversicherung beantragen kannst. Als Gründe für diese Ausnahmeregelung zählen zum Beispiel Erkrankungen, Behinderung, Geburt eines Kindes, Mitarbeit in einem Hochschulgremium, FSJ, BFD, Zivi oder auch die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Setze dich für eine Verlängerung der studentischen Krankenversicherung direkt mit deiner Krankenkasse in Verbindung.

Wechsel in die private Krankenversicherung

Wenn du 30 wirst und bisher gesetzlich krankenversichert bist, kann es für dich günstiger sein, in eine private Krankenversicherung zu wechseln. Die Pflegeversicherung fällt weiterhin an. Bedenke allerdings: Wenn du einmal in die private Krankenversicherung gewechselt hast, kannst du während deines Studiums nicht mehr zur gesetzlichen zurück. Das geht erst mit deinem Studienabschluss wieder.

Erhöhter Finanzierungsbedarf

Die Versicherungsbeiträge steigen sprunghaft, Kindergeld gibt es schon lange nicht mehr: Als Student:in in den Dreißigern hast du einen etwa 480€ höheren Finanzierungsbedarf jeden Monat gegenüber Student:innen Anfang 20, die noch familienversichert und kindergeldberechtigt sind. Noch nicht eingerechnet sind weitere Verpflichtungen, die du mit 30 vielleicht schon hast, wie eine Familie – oder einfach höhere Wohnansprüche. Diese Finanzierungslücke gilt es zu schließen.

Welche finanzielle Unterstützung gibt es beim Studium mit über 30?

Die meisten Student:innen nutzen für ihre Studienfinanzierung eine individuelle Kombination verschiedener Finanzierungsquellen und das trifft auch für Studierende über 30 zu. Welche Finanzierungsquellen dir zur Verfügung stehen, ändert sich allerdings mit der Zeit. Theoretisch ist da immer noch der Unterhalt der Eltern. Doch mit steigendem Alter wollen oft beide Seiten diese finanzielle Abhängigkeit nicht mehr. Aber vielleicht lebst du inzwischen in einer Partnerschaft, und dein:e Partner:in kann einen höheren Teil der Mietkosten übernehmen.
Oder du konntest über die Jahre seit deinem Schulabschluss etwas Geld auf die Seite legen und kannst nun dein Gespartes nutzen, um dein Studium zu finanzieren. Der Nebenjob bleibt als wichtige Finanzierungsoption bestehen, vielleicht sogar mit besseren Verdienstchancen, wenn du bereits eine Ausbildung oder ein paar Jahre Berufserfahrung vorweisen kannst. Ein berufsbegleitendes Studium kann auch eine Möglichkeit sein, jedoch nicht für jede Branche oder Fachrichtung. Welche Förderung bleibt dir dann?

► Bafög mit über 30 Jahren

Die guten Neuigkeiten: Seit der Bafög-Reform 2022 bist du bis 45 Jahre förderungsberechtigt. Mit 30 Jahren kannst du also weiterhin Bafög bekommen oder es neu beantragen. Doch das Alter ist nur eine von vielen möglichen Berechtigungseinschränkungen, sodass für viele Bafög allein nicht die Lösung ist. Wenn du allerdings Bafög bekommst, kannst du auch vom Zuschuss zur Kranken- und Pflegeversicherung profitieren. Der gilt nämlich auch für „freiwillige Mitglieder“ der gesetzlichen Krankenversicherung, zu denen du als Student:in über 30 zählst. Hier sind Zuschüsse bis 168 € für die Kranken- und 38 € für die Pflegeversicherung drin.

► Bildungskredit und Studienkredit

Den Bildungskredit kannst du maximal bis zu deinem 36. Geburtstag bekommen, den Studienkredit bis 44 Jahre. Beide sind variabel verzinst, daher sollte die Finanzierung über einen Kredit wohlüberlegt sein. Ein Kredit kann aber eine sinnvolle Möglichkeit sein, deinen Bildungsabschluss zu erlangen und damit den Grundstein für deine erfolgreiche Karriere zu legen.

► Der Studienfonds der Deutschen Bildung

Eine weitere Möglichkeit, die du womöglich noch nicht kennst, ist die Finanzierung über den umgekehrten Generationenvertrag der Deutschen Bildung. Wichtig für dich: Hier gibt es keine Altersgrenze in der Finanzierung deines Studiums. Im vergangenen Jahr waren beispielsweise über 15% der Student:innen bereits bei Vertragsabschluss 30 Jahre und älter. Auch die Finanzierung eines Zweitstudiums oder eines Fernstudiums ist über die Deutsche Bildung möglich. Zusätzlich zum Geld für deine Studien- und Lebenshaltungskosten bekommst du persönlichen Support durch die Deutsche Bildung Academy. Du kannst zum Beispiel ein Einzelcoaching buchen, ein Zertifikats-Training absolvieren oder am Mentoringprogramm teilnehmen, um deine nächsten Karriereschritte zu planen.

Die Vorteile vom Studieren ab 30

Auch wenn du mit 30 Jahren vor mehr finanzielle Herausforderungen gestellt wirst, insbesondere durch die gestiegenen Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung, ist ein Studium absolut machbar. Denn du bringst auch Vorteile mit:

Durch die Erfahrungen, die du in deinem bisherigen Bildungs- und Berufsweg gemacht hast, kennst du dich selbst besser und studierst nicht einfach, weil das gerade alle machen, sondern weil es für dich die richtige Entscheidung ist. Vielleicht konntest du dir in den letzten Jahren auch einen kleinen finanziellen Puffer aufbauen. Und deine Arbeitserfahrung kann dir besser bezahlte Nebenjobs ermöglichen. Oder bist du durch sie erst auf eine passende Branche, Tätigkeit oder ein konkretes Karriereziel gekommen, von dem du Anfang 20 noch nicht mal wusstest?

Vor allem kannst du stolz auf dich sein, dass du deinen Bildungsweg weiter gehst. Ein höherer Studienabschluss ist weiterhin in vielen Branchen gefragt, um die Karriereleiter heraufzuklettern und dein Gehalt zu steigern. So ist ein Studium – egal in welchem Alter – eine lohnende Investition in dich selbst.

Dir fehlt noch der Überblick in Sachen Studienfinanzierung? Oder du suchst nach einer Möglichkeit, um deine Finanzierungslücke zu schließen? Melde dich gerne zu einer unserer Info-Sessions an und kläre deine Fragen im persönlichen Austausch mit uns in kleiner Runde.

 

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