Die Finanzfrage Nachhaltige Banken: Gibt’s das?

Banken haben seit jeher nicht den allerbesten Ruf. Und mal ehrlich – wissen wir wirklich, was mit unserem Geld geschieht? Dass es immer in unserem Sinne angelegt wird, bleibt wohl ein Wunschtraum. Einfluss nehmen kann man trotzdem: indem man sich vorab über Investitionszwecke informiert und eventuell auf nachhaltige Alternativen zurückgreift. Sowas gibt’s? Wir haben nachgeforscht.

Geld stinkt – dieser Ausdruck kommt nicht von ungefähr…

Denn tatsächlich gehen Banken nicht immer verantwortungsbewusst mit dem Geld um, das wir ihnen anvertrauen. So unterhalten beispielsweise viele konventionelle Banken Geschäftsbeziehungen zu großen Waffenherstellern und finanzieren diese mit Krediten und Anleihen. Andere investieren in großem Stil in Kohle- und Atomkraft. Und einigen wird aktuell sogar vorgeworfen, sogenannte „Steueroasen“ zu decken. Beweise gibt es natürlich nicht immer und vergleichbare Vorwürfe sollten generell mit Vorsicht behandelt werden. Trotzdem kann es nicht schaden, den Blick über den Tellerrand zu wagen und sich nach Alternativen umzuhören. Erste Anhaltspunkte kann dabei der „Fair Finance Guide Deutschland“ liefern – die Initiative ist Teil von „Fair Finance Guide International“, einer Koalition von Organisationen in mittlerweile zehn Ländern, die eine Bewertungsmethodik für die Kredit- und Anlagepolitik von Banken in einer Reihe von Themen und Sektoren entwickelt hat. Durch diese Analyse kann jeder Bankkunde herausfinden, welche Zusagen und Verpflichtungen Banken in öffentlich zugänglichen Dokumenten gemacht haben. Für 2019 hat die Initiative folgende Top 3 der nachhaltigen Banken in Deutschland erstellt:

Platz 1: GLS-Bank

Die Bank verfolgt für sich selbst das Ziel, die „erste sozial-ökologische Universalbank der Welt“ zu werden. Zu diesem Zweck hat sie sich den UN-Prinzipien für Verantwortungsvolles Investieren (UN PRI) verschrieben und finanziert unter anderem Organisationen in den Bereichen Klimaschutz, Menschen- und Arbeitsrechte sowie nachhaltige Wirtschaftspraktiken. Die GLS-Bank wirbt mit dem Grundsatz, dass „Geld für die Menschen da ist – nicht umgekehrt“.

Platz 2: EthikBank

Die EthikBank ist eine Direktbank, die eine „sozialökologische Anlagepolitik“ in den Mittelpunkt ihrer Geschäfte stellt. Mit ihrem „Ethik-Kompass“, in dem sie Ausschluss- und Positivkriterien für Kreditkunden und Investitionen aufführt, und dem Prinzip der „Gläsernen Bank“, einer Veröffentlichung aller vergebenen Kredite zumindest nach Ort und Volumen, will sie sich von konventionellen Banken unterscheiden. Transparenz ist generell ein großes Thema, was sich auch darin zeigt, dass die Bank Negativlisten mit Unternehmen führt, die aufgrund der strengen Kriterien nicht für die Eigenanlage der Bank in Frage kommen.

Platz 3: Triodos Bank

Die niederländische Triodos Bank ist seit 2009 in Deutschland aktiv und nach eigenen Angaben Europas führende sozial-ökologisch orientierte Bank. Auf die Fahnen geschrieben hat sie sich, nachhaltige Entwicklung zu fördern, Menschenrechte zu achten und Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen. Neben den UN-Prinzipien für Verantwortungsvolles Investieren (UN PRI) hat sich die Triodos Bank auch den Äquatorprinzipien, den OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen und dem UN Global Compact verschrieben. Darüber hinaus hat sie eigene Richtlinien und Ausschlusskriterien für wichtige Themen wie Klima- und Umweltschutz, Menschen- und Arbeitsrechte sowie verantwortungsvolle Unternehmensführung formuliert.

Zweifel an Aussagekraft?

Großbanken – etwa die Deutsche Bank, die Commerzbank oder die Sparkassen – kommen im Vergleich nicht gut weg. Entsprechend negativ fallen die Reaktionen auf das Ranking aus. Laut Handelsblatt wird die Aussagekraft in Finanzkreisen stark in Frage gestellt – „zu grobmaschig“ und „nicht aussagefähig“ sei der Vergleich. Einige Prüfkriterien müssten zudem auch aus Sicherheitsgründen unter Verschluss gehalten werden. Letztendlich ist die Definition von Nachhaltigkeit sicher zum Teil subjektiv und es bleibt jedem selbst überlassen, die Bank zu wählen, die den eigenen Interessen entspricht. Auf der anderen Seite schadet es auch nicht, genau zu hinterfragen, was mit dem eigenen Geld geschieht und ggf. Konsequenzen zu ziehen.

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