Wohnung vs. WG „Ich bin viel zu gesellig, um alleine zu wohnen“

Die erste eigene Bude ist immer eine aufregende Sache. Bleibt nur die Frage: Wohnung oder WG?

Unsere Instagram Community #ChanceStudium hat dazu eine einhellige Meinung –  45 User/innen sprachen sich in unserer Umfrage für das „Team eigene Wohnung“ aus, lediglich sechs waren pro „Team WG“. Als Gründe wurden unter anderem das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten genannt, außerdem glauben die Umfrage-Teilnehmer/innen, dass sie in den eigenen vier Wänden noch mehr Verantwortung und Selbstständigkeit lernen.  

Doch auch das Leben in der Wohngemeinschaft hat Vorteile – etwa eine günstigere Miete und mehr soziale Kontakte. Um dir die Entscheidung etwas leichter zu machen, haben wir mit Sven gesprochen – ehemaliger Mitarbeiter im Marketingteam der Deutschen Bildung und waschechter WG-Experte. 

Lieber Sven, du bist ein erfahrener WG-Mitbewohner. Wie lange und in wie vielen Wohngemeinschaften hast du während deines Studiums gelebt?

Insgesamt waren es sechs WGs – in Halle (Saale), Siegen, Barcelona und Cluj-Napoca (Rumänien). 

Warum hast du dich für das WG-Leben und gegen Wohnheim, eigene Wohnung und Co. entschieden?

Tatsächlich bin ich ein großer Wohnheim Fan, in meiner Wuppertaler Heimat haben viele meiner Freunde in Wohnheimen gewohnt und dort war immer was los.

 Die Wohnheime waren super modern und sehr günstig. Inspiriert von den ganzen amerikanischen College-Filmen wollte ich dort auch unbedingt wohnen. Leider waren die Wohnheime in meinen Studi-Orten immer sehr ungünstig gelegen, deswegen musste ich mich schweren Herzens dagegen entscheiden. 

Der Gedanke einer eigenen Wohnung kam immer mal wieder auf, es hat sicher auch einige Vorteile, alleine zu wohnen. Trotzdem bin ich am Ende immer wieder in einer WG gelandet. Man lernt die verschiedensten Menschen kennen und ich musste mir eingestehen, dass ich einfach ein viel zu geselliger Typ bin, um alleine zu wohnen. In WGs erlebt man die lustigsten Geschichten, lernt viel über andere und sich selbst und wenn man Glück hat, findet man noch echte Freunde fürs Leben.  

Kannst du dich noch an dein erstes „Vorstellungsgespräch“ erinnern?

In meine erste WG bin ich mit einem Schulfreund eingezogen, wir haben diese WG also eröffnet und es gab kein Gespräch vorab. 

Das erste richtige Vorstellungsgespräch hatte ich dann erst für den Master. Das ist tatsächlich gar nicht so gut gelaufen, es wurde fast schon ein wenig zu professioniell wie ein Bewerbungsgespräch aufgezogen und die Leute hatten alle einen Block vor sich und haben sich Notizen gemacht. Mein bester Freund war auch mit dabei, da wir beide frei hatten und er mir auf der Fahrt Gesellschaft leisten wollte. Er wurde dann gefragt, was er denn Negatives über mich sagen könnte. Insgesamt war es eine sehr merkwürdige Situation und ich habe schnell gemerkt, dass diese WG nichts für mich war. Aber das war okay, man stellt sich bei der WG vor und die WG irgendwie ja auch bei dir, für mich hat es dann halt nicht gepasst. Kurioserweise hatte ich ein paar Monate später aber ein Tinder Match mit einer der Bewohnerinnen, von daher war wohl nicht alles schlecht 😉  

Welche Tipps würdest du Erstsemestern geben, die auf der Suche nach einer geeigneten WG sind?

Seid offen und kommunikativ, nehmt nicht das erste Angebot an oder geht auf die erste Zusage ein.  

Gerade in meiner Zeit in Frankfurt saß ich auch oft auf der anderen Seite und habe mir Bewerber/innen angeschaut. Man konnte oft sehen, dass die Leute sehr nervös waren und genau darauf geachtet haben, was sie sagen und vor allem wollten sie keine Fehler machen. Es schien oft so, dass die Leute aalglatt und ohne Makel erscheinen wollten. Das war für mich immer eine absolute Katastrophe, man sollte zu sich selbst stehen und sagen, was einem wichtig ist, auch auf die Gefahr hin, dass es dann nicht passt. Denn wird man wirklich glücklich, wenn man introvertiert ist, dies aber nicht zugibt und dann in eine Party-WG zieht? 

Ich bin immer sehr offen mit mir und meinen Interessen umgegangen. Gerade mit vielleicht kritischen Dingen, wie meiner Liebe zum Trash-TV, bin ich immer sehr offen umgegangen. Wem das nicht passt, Pech gehabt. Tatsächlich kam diese offene Art auch immer äußerst gut an und ich habe in meiner „WG-Karriere“ sehr viele Zusagen bekommen, weil die Leute gemerkt haben, dass ich mich nicht verstelle und zeige wie ich bin. Also lieber länger suchen und auf die passende WG warten, gilt übrigens auch für Beziehung und Job 😉 Ein No-Go: mit den Eltern zum Gespräch kommen – das macht einen komischen Eindruck. 

Pro Tipp: Bringt einen Sixer Bier mit oder eine Flasche Wein und trinkt direkt einen Schluck mit den potentiellen Mitbewohner/innen – das schweißt direkt zusammen, lockert die Stimmung und ihr bleibt garantiert im Gedächtnis. Mit diesem Trick habe ich eine Zusagenquote von 100% erzielt. Und noch ein Tipp für die Sparfüchse: Wartet die ersten Minuten ab und schaut, ob die WG etwas für euch ist. Dann könnt ihr die Drinks nur für die High-Potentials rausholen 🙂  

Was waren die kuriosesten Geschichten, die du während deiner WG-Karriere erlebt hast?

Da gibt es so viele Geschichten und einige darf ich hier wohl gar nicht zum Besten geben. 

Bei einer Hausparty in meiner Siegener 8er-WG kam es allerdings mal dazu, dass die WC-Türe scheinbar endlos zugesperrt war. Irgendwann wurde geklopft und es hat sich keiner gemeldet. Nach und nach wurden einige Leute unruhig. Also habe ich dem kleinen Bruder eines guten Freundes gesagt, dass er jetzt den Helden spielen und die Türe aufschlagen könnte. Die Idee kam mir natürlich nach ein paar Kaltgetränken und zu meiner Überraschung hat er die Türe auch sofort eingeschlagen. Es stellte sich heraus, dass der WC-Gänger ziemlich betrunken in der (zum Glück leeren) Badewanne eingeschlafen war. Für uns blieb dann die kaputte Türe zurück, es dauert ewig bis diese ausgetauscht wurde und da wir die Türe vorher abmontiert hatten, waren wir einige Wochen ohne WC-Türe in der WG. 

Welche No-Gos sollte man unbedingt beachten, wenn man als Neuling in den WG-Kosmos eintaucht?

Man sollte erstmal ankommen und schauen wie das WG-Leben so abläuft, also vielleicht am ersten Wochenende nicht unbedingt unabgesprochen eine WG-Party mit 100 Leuten feiern. 

Und wie kann man sich umgekehrt so richtig beliebt machen?

Seid interessiert an den Mitbewohner/innen und geht in den Dialog, findet ein Gespür für die Leute und seid ganz entspannt. Ein kleiner Einstand, mit gemeinsamen Drinks, Kochen etc. kann einen auf der Beliebtheitsskala ebenfalls direkt nach oben befördern! 

Du willst im Hotel Mama auschecken, aber könntest noch eine finanzielle Schubrakete gebrauchen?

Die Deutsche Bildung finanziert dein Studium – egal, ob du das Geld für die erste eigene Wohnung, ein neues Laptop oder den Auslandsaufenthalt benötigst. In unserer Academy machen wir dich für den Einstieg ins Berufsleben fit. Und im Austausch mit unseren Unternehmenspartnern knüpfst du wertvolle Kontakte für die Zukunft. Jetzt kostenfrei und unverbindlich bewerben!

 

5/5 - (2 votes)
1 Kommentar
  1. Marco
    Marco sagte:

    Ja, wer sehnt sich nicht gelegentlich zurück an seine WG-Zeit, an das doch ungezwungene Leben, die vielen Menschen die man dadurch kennen gelernt hat, aber auch die Hektik zwischen beruflich Vorwärtskommen und ständig in Versuchung sein, sich mit seinen Leuten abzulenken. Meiner Meinung nach sollte jeder in seinen jungen Jahren einmal eine WG ausprobiert haben 🙂

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert