Studentenleben Study-Life-Balance: So findest du dein inneres Gleichgewicht

Das Trendwort Work-Life-Balance geistert bereits seit einigen Jahren durch die internationale Medienwelt. Zunächst eher völlig überarbeiteten Top-Managern ein Begriff, ist die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben mittlerweile den meisten Arbeitnehmer:innen zum wichtigen Anliegen geworden. Auch immer mehr Student:innen klagen über eine hohe Arbeitsbelastung und fehlende Ausgleichsmöglichkeiten. Die Corona-Pandemie hat das Problem weiter verschärft – wer zuhause studiert, findet immer schwieriger die Reset-Taste. Doch keine Sorge: Mit ein wenig Übung und guter Planung gelingt es dir, das innere Gleichgewicht wiederzufinden. 

Was ist eigentlich Work-Life-Balance? 

Das stetig wachsende Interesse am Thema ist in erster Linie im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen und damit einhergehenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt zu sehen. So ist die Beanspruchung von Beschäftigten durch die Arbeit gewachsen. Technologische Fortschritte, beschleunigte Prozesse und größerer Erfolgsdruck sorgen für multiple Belastungen, die die Balance erschweren. Auf der anderen Seite hat sich auch die gesellschaftliche Einstellung zu Arbeit gewandelt – hin zu mehr Lebensqualität außerhalb der Erwerbstätigkeit.  

Dies betrifft in hohem Maße auch Student:innen. Mit Einführung des Bachelor- und Master-Systems ist der Zeit- und Erfolgsdruck gewachsen. Internationalisierung und hohe Studierendenzahlen tun ihr Übriges: Viele haben das Gefühl, sich immer mehr anstrengen zu müssen, um mithalten zu können. Das klassische Studileben mit ausschweifenden Partys, endlosen Diskussionsrunden im Café und dem Nebenjob in der Kneipe hat scheinbar – nicht nur durch Corona – ausgedient. Selbstoptimierung war lange Zeit der Schlüssel zum Erfolg, der perfekte Lebenslauf wurde zum Hauptziel. Kein Wunder, dass der Wunsch nach mehr Leichtigkeit und Ausgleich immer größer wird. 

Kritik am Begriff 

In den letzten Jahren hat jedoch ein Umdenken stattgefunden. Dies wird nicht nur an der Kritik rund um den Begriff Work-Life-Balance deutlich: Dieser impliziert, dass Arbeit und Leben einander gegenübergestellte, konträre Bereiche sind. Außerdem wird Arbeit in den bestehenden Konzepten stets als Belastung dargestellt, die überwunden werden muss. Ziel sollte aber vielmehr sein, dass Arbeit ein integraler – im besten Fall wertvoller – Bestandteil des Lebens ist. Einige Forschungsgruppen sind daher bereits zum Begriff “Life-Balance” übergangen. 

 „Life-Balance bedeutet eine neue intelligente Verzahnung verschiedener Lebensbereiche vor dem Hintergrund einer veränderten und sich dynamisch verändernden Arbeits- und Lebenswelt. Betriebliche Life-BalanceMaßnahmen zielen darauf ab, erfolgreiche Berufsbiographien unter Rücksichtnahme auf private, soziale, kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse zu ermöglichen.“

Auf dein Studium runtergebrochen bedeutet das: Student:innen sollten durch gute Rahmenbedingungen an der Hochschule und durch Stärkung ihrer eigenen Fähigkeiten in die Lage versetzt werden, ihre verschiedenen Lebensbereiche immer wieder aufs Neue in Balance bringen zu können. Einige Hochschulen – etwa die Hochschule Mannheim, die TH Köln oder die RWTH Aachen – haben bereits reagiert und bieten ihren Student:innen entsprechende Online-Seminare oder auch Ernährungs- und Fitnessberatungen an. Anderen, gerade kleineren Universtäten, fehlen leider (noch) die entsprechenden Ressourcen. Und überhaupt – wenn dir die Arbeit gerade mal wieder über den Kopf wächst und du dauergestresst, ohne Kontakt zur Außenwelt vor dich hinvegetierst, fällt es schwer, die Balance zu halten.  

 Was also tun, um mehr inneres Gleichgewicht zu erlangen und das Studium mit einer größeren Leichtigkeit anzugehen? 

Der Schlüssel liegt in dir 

Klingt nach einer Plattitüde, ist aber wahr. Denn nur, wenn es dir selbst gelingt, deine Situation entspannter zu sehen und du aktiv dem Stress entgegensteuerst, kannst du Studium und Lebensqualität langfristig als Einheit wahrnehmen. Keine Sorge – das klingt jetzt verschwurbelter, als es eigentlich ist. Hier folgen ein paar handfeste Tipps für mehr Balance im Study-Life-Gefüge: 

Kleine Gewohnheit - große Wirkung!

Wie du mit der Tiny Habits®-Methode deine Finanzen in den Griff bekommst, erklären wir dir auf unserem Youtube-Kanal. Schau doch mal rein! 

#1: Ziele setzen 

Und damit meinen wir jetzt nicht Top-Noten, Stipendien oder das Praktikum im Silicon Valley. Der neuste Trend lautet: Tiny Habits. Darunter versteht man klitzekleine neue Gewohnheiten, die man in bereits bestehende alltägliche Gewohnheiten integriert. Du willst im Seminar mehr mitreden können? Dann nimm dir vor, jeden Tag beim Zähneputzen eine Seite deines Skripts zu lesen. Geschafft? Dann darfst du dir jetzt ordentlich auf die Schulter klopfen. Dir fehlt es an Allgemeinwissen? Ab jetzt schaust du dir jeden Morgen noch im Bett ein kurzes Youtube Video zum Thema an – etwa Explainity oder Crash Course. Schritt für Schritt kannst du dein Tiny Habit steigern und kommst so schließlich dem großen Ganzen immer näher – ganz ohne Stress und Zeitdruck.  

#2: Sport! 

Ja ja ja, denkst du dir jetzt. Schon hundertmal vorgenommen und doch nie durchgezogen? Wenn du an deiner allgemeinen Lebenszufriedenheit tatsächlich etwas ändern möchtest, solltest du allerdings JETZT wirklich damit anfangen. Denn: Schon ein kleines bisschen Bewegung im Alltag ist ein echter Game Changer: du lässt Energie frei, die sich durch stundenlanges Sitzen aufgestaut hat, du bekommst einen klaren Kopf und kannst Entscheidung besser reflektieren. Und du lernst, dich auch einmal durchzubeißen, wenn es bequemer wäre, auf der Couch zu liegen. Mit dieser Einstellung lässt es sich viel einfacher studieren. Auch hier kannst du dir übrigens die Tiny Habits zunutze machen: Zweimal in der Woche ziehst du morgens nach dem Aufstehen deine Sportklamotten an und bringst den Müll runter – mehr erstmal nicht. Dafür feierst du dich gebührend. Nach einiger Zeit läufst du noch eine ganz kleine Runde um den Blog. Und – Surprise – bald fällt dir das gar nicht mehr so schwer. 

#3 Make your own rules 

Von zuhause bist du einen bestimmten Lebensrhythmus gewohnt. Der kommt mit Beginn des Studiums ganz schön durcheinander. Auf einmal musst du selbst entscheiden, wann du lernst, wann du isst, wann du schläfst. Einige kommen direkt gut damit klar, andere versinken erstmal in Stress und Chaos. Solltest du zu letzteren gehören – mach dich locker. Es hilft, sich bewusst zu machen, dass du ab jetzt auf eigenen Füßen stehst und deine eigenen Regeln aufstellen kannst (was ja eigentlich auch echt cool ist). Und genau das solltest du jetzt tun: Schreib auf, welche Regeln für dich gelten sollen – etwa, jeden Tag eine halbe Stunde draußen zu verbringen, nach 18 Uhr nicht mehr zu lernen oder gesund zu essen. So entwickelst du eine Struktur, an der du dich orientieren kannst und eierst nicht mehr planlos vor dich hin. 

Übrigens: Schon mal etwas von der inneren Uhr gehört? Diese trägt nämlich viel mehr zu unserem Wohlbefinden bei, als die meisten denken. Wenn du dich regelmäßig nach 20 Uhr durch deine Hausarbeit kämpfst, nicht vorankommst, der Abgabetermin dafür unaufhaltsam näher rückt – dann protestiert deine innere Uhr und du gerätst in Stress. Um das zu vermeiden, ist es manchmal ganz sinnvoll in den sauren Apfel zu beißen. Genauer gesagt: früh aufzustehen und der To-Do-Liste einen guten Morgen zu wünschen. 

Isabel Halfar

Isabel Halfar

Studentische Mitarbeiterin Kommunikation

"In den ersten Jahren meines Studiums hatte ich ständig das Gefühl, etwas für die Uni tun zu müssen. Meine Freizeit war durch ein schlechtes Gewissen geprägt, obwohl ich alle meine Aufgaben – zumindest irgendwann – erledigt hatte. Das hat mich so genervt, dass ich seit drei Jahren recht strikt nur Montag bis Freitag während üblicher Bürozeiten meinen Unikram erledige (und zugegebenermaßen auch da nicht immer). Außerdem hat mir Kalender Blocking geholfen, viel weniger zu prokrastinieren. Wenn ich meine Woche plane, trage ich mir konkrete Uhrzeiten ein, wann ich beispielsweise für eine Hausarbeit recherchiere oder mich für ein Seminar vorbereite. Wenn die Zeit rum ist, kann ich nun mit bestem Gewissen die Füße hochlegen und nichts tun oder mich bei Hobbies auspowern. Ansonsten hilft es, sich hin und wieder klarzumachen, dass niemand einen zum Studium zwingt. Wenn studieren also die reinste Qual ist, ist es vielleicht auch einfach nicht das richtige. Dann muss man viel grundsätzlicher neu überlegen, wie man sein eigenes Leben gestalten möchte, um es in Balance zu bringen. "

#4: Prokrastination vermeiden 

Oder auch: den inneren Schweinehund überwinden. Hast du dir angewöhnt, keine Aufgabe wirklich von Anfang bis Ende durchzuziehen? Damit bist du nicht allein: Tatsache ist, dass die menschliche Aufmerksamkeitsspanne seit Jahren kontinuierlich weniger wird. Einige Forscher behaupten gar, dass sie kürzer ist als bei Goldfischen. Und mit Goldfischen wollen wir uns ja nun wirklich nicht vergleichen lassen, oder? Daher: Ran an den Speck – oder besser die Pomodoro (-Technik). Darunter versteht man eine Methode, mit der man lernen kann, sich besser auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Alles was du dafür brauchst ist ein Timer – den stellst du auf 25 Minuten. Zuvor wählst du eine (!) Aufgabe auf, die getan werden muss und schreibst sie auf einen Zettel. Nun solltest du mit möglichst viel Selbstbeherrschung 25 Minuten nichts anderes machen, als an dieser Aufgabe zu arbeiten. Klingelt der Wecker, ist es Zeit für eine Pause (etwa 5 Minuten). Nach etwa vier Intervallen darfst du dir eine längere Auszeit von 30 Minuten gönnen.  

Natürlich gibt es noch viele andere Methoden, mit denen du lernst, fokussierter zu arbeiten. Finde heraus, welche für dich die passende ist. Letztlich ist es immer eine Frage der Übung. Ausprobieren schadet aber keinesfalls. 

#5: Über den Tellerrand hinausschauen 

Mach dir bewusst: Zu keiner anderen Zeit deines Lebens wirst du so viel ausprobieren können, wie während deines Studiums. Trau dich, auch mal Dinge zu wagen, die nichts mit deinen beruflichen Zielen zu tun haben. Wie wäre es mit einem Nebenjob, der dich ein Stück um die Ecke schauen lässt? Oder einem Hochschulkurs, den du besuchst, einfach weil du Lust darauf hast? Oder gar einem Auslandssemester – schlicht und ergreifend, weil du es machen kannst? Je mehr du dich auf das Abenteuer Studium einlässt, mit allen Höhen und Tiefen und neuen Erfahrungen, umso weniger wirst du dich zwischen Arbeit und Leben entscheiden müssen. Weil du endlich mitten im Studentenleben angekommen bist. 

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