Studienfinanzierung Die Finanzfrage: Wie berechnen sich Zinsen?

Ganz häufig werden wir auf die Zinsen für unsere Studienfinanzierung angesprochen. Anders als bei einem klassischen Bankkredit berechnet sich die Rückzahlung jedoch am individuellen Einkommen nach erfolgreichem Berufseinstieg. Dir fehlt der Durchblick? Wir räumen mit einem typischen Irrtum auf.

Am Anfang war das Ei?

Nicht so ganz – trotzdem können wir die Zinsrechnung bis in die Antike zurückverfolgen. Bereits bei den alten Römern wurde Geld geliehen und verliehen (vielleicht sogar mal für eine Portion Eier). Im Mittelalter mussten Bauern einen Teil ihres erwirtschafteten Erlöses an den Landesherren abtreten. Aus dem lateinischen Wort “census” = Abgabe leitet sich auch der Begriff “Zins” ab.

Zins = Preis für geliehenes Geld

Sprechen wir heute von Zinsen, meinen wir in erster Linie den Preis, der gezahlt werden muss, damit wir Geld geliehen bekommen. Nehmen wir also einen Kredit auf, müssen wir das Geld in einem bestimmten Zeitraum zurückzahlen. Hinzu kommt noch eine Abgabe dafür, dass uns die Bank das Geld für eine gewisse Zeit überlässt. Die Rückzahlung der Schulden inklusive der Zinsen (meistens in Form von monatlichen Ratenzahlungen) nennt man Tilgung.

ABC der Zinsen

Mit dem Wort Zins sind eine Reihe von Spezialbegriffen verbunden. So zahlt man etwa Sollzinsen an die Bank, wenn man sich Geld geliehen hat. Habenzinsen bekommst du  von der Bank, wenn Geld angelegt wurde. Der Leitzins wird von den Notenbanken (etwa der Europäischen Zentralbank) festgelegt und dient Banken bei Geldgeschäften zur Orientierung. Überziehungszinsen musst du zahlen, wenn du mit deinem Konto im Minus landest. Der Kreditzins ist der reine Zinssatz auf einen Kredit, beim Realzins werden Inflations- und Deflationsrate berücksichtigt. Und beim Zinseszins werden erhobene Zinsen im nächsten Jahr (bzw. im nächsten Intervall) wieder verzinst – was dazu führt, dass Anlagesummen exponentiell wachsen. Diese Form der Verzinsung ist in Deutschland eigentlich verboten (findet in der Realität aber doch bei Finanzgeschäften Anwendung).

Formel zur Zinsberechnung

Standardmäßig benötigst du für die Zinsrechnung drei Variablen:

  • K: Kapital
  • P: Zinssatz (Prozent)
  • Z: Zinsen

Die entsprechende Formel lautet: Z = K × p ÷ 100

Ein (vereinfachtes) Beispiel: Du benötigst für dein Auslandssemester kurzfristig 5.000 Euro, um Studiengebühren, Flug und Unterkunft zu bezahlen. Du fragst bei deiner Hausbank an und erhältst das folgende Angebot: Die Bank stellt dir 5.000 Euro sofort zur Verfügung zu einem effektiven Jahreszins von 5 Prozent (dieser enthält neben dem Sollzinssatz auch alle Kreditnebenkosten, die für die Bank anfallen). Am Ende einer festgelegten Laufzeit musst du also 5.000 x 5 ÷ 100 = 250 Euro an Zinsen und somit insgesamt 5.250 Euro an die Bank zurückzahlen.

In der Realität sind Bankkredite allerdings deutlich teurer. Denn je nach Laufzeit schlägt die Bank bei Zinsen ordentlich drauf. Hinzu kommen meist Kreditbearbeitungsgebühren sowie Restschuldversicherungen. Beispiel: du nimmst einen Kredit über 15.800 Euro für die Studiengebühren im Ausland auf und möchtest diesen über 40 Monate zurückzahlen. Die Zinsen belaufen sich auf monatlich 0,54 Prozent (p.m.): 0,54 % x 40 Monate = 3.412,80 Euro. Die Bearbeitungsgebühr beträgt 2 Prozent auf den Kreditbetrag = 316 Euro. Bei einer monatlichen Rate von rund 490 Euro, zahlst du am Ende fast 19.600 Euro an die Bank zurück. Wird eine Restschuldversicherung einkalkuliert, treibt das deine Kreditschuld weiter in die Höhe.

Was heißt das für deine Studienfinanzierung?

Je nachdem, für welche Studienfinanzierung du dich entscheidest, kannst du aus einer ganzen Fülle von Angeboten und Rückzahlmodalitäten wählen. Deine Hausbank wird dir eine monatliche Kreditrate anbieten, die in der Regel aber sofort (und nicht erst nach Abschluss des Studiums) fällig wird – siehe oben.

Entscheidest du dich für einen Studienkredit der kfw, profitierst du von einem niedrigen Zinssatz und musst erst sechs bis maximal 23 Monate nach Studienende mit der Rückzahlung beginnen. Die monatlichen Auszahlungen liegen zwischen 100 und 650 Euro. Nachteil: Die Höchstgrenze für den Gesamtbetrag liegt bei 7.200 Euro. Benötigst du eine Einmalzahlung, wird diese vom Gesamtbetrag abgezogen.

Beim Bafög erhältst du bis zu 861 Euro monatlich und musst lediglich 50 Prozent der Darlehenssumme zurückzahlen (bei maximal 77 Ratenzahlungen oder einem Gesamtbetrag von 10.010 Euro). Leider sind bei weitem nicht alle Student:innen Bafög-berechtigt oder der gewährte Bafög-Satz ist deutlich zu gering, um die Studien- und Lebenshaltungskosten zu decken.

Deutsche Bildung Studienfinanzierung – die Alternative zum Studienkredit

Die Deutsche Bildung ist keine Bank. Entsprechend verleihen wir kein Geld, das nach dem Prinzip Zins und Tilgung zurückgezahlt werden muss. Zurückgezahlt wird trotzdem, und in der Regel auch mehr als ausgezahlt wurde, aber die Grundidee ist eine andere: Unser Modell funktioniert nach dem Prinzip des umgekehrten Generationenvertrags. Investoren legen Geld in unserem Studienfonds an. Von dem Geld werden Student:innen finanziert und persönlich und für ihren Erfolg trainiert und gecoacht. Wenn sie später im Berufsleben stehen, zahlen sie monatlich einen Betrag, anteilig von ihrem Einkommen, an den Studienfonds. Dadurch schließt sich der Kreis, indem von diesen Zahlungen neue Studierendengenerationen finanziert werden.

Andreas Schölzl

Andreas Schölzl

ehem. Mitglied des Vorstands der Deutschen Bildung

“Bei einem klassischen Bankkredit errechnen sich die Zinsen und Tilgung auf das Finanzierungsvolumen, ganz unabhängig vom Gehalt und den Lebensumständen des Kreditnehmers. Dies ergibt die zu leistende Rückzahlung. Bei einer Studienfinanzierung hingegen errechnet sich diese Rückzahlung auf das (zukünftige) Einkommen des Kreditnehmers und ist damit direkt an den Erfolg (Gehalt) gekoppelt. Zusätzlich berücksichtigt eine Studienfinanzierung die Lebensumstände des Kreditnehmers (z.B. wird ein weiterführendes Studium angestrebt, work-and-travel nach dem Studium für eine Übergangszeit) und ist entsprechend flexibler als ein klassischer Bankkredit.”

Schutz vor Überschuldung

Ein weiterer großer Vorteil des Studienfonds-Modells: Es schützt den Einzelnen grundsätzlich vor Überschuldung. Da ein gewisser Prozentsatz des Einkommens – an Stelle einer fixen Tilgungsrate –zurückgezahlt wird, steht die Rückzahlung immer im Kontext deiner finanziellen Situation. Verdienst du weniger, fällt die monatliche Rückzahlung auch geringer aus (beispielsweise 8,5 Prozent von 2.500 Euro). Bekommst du eine Gehaltserhöhung, fällt der monatliche Anteil deiner Rückzahlung entsprechend höher aus (dann 8,5 Prozent von 4.000 Euro), der Großteil deines Gehalts bleibt aber immer bei dir. Eine Win-Win-Situation für alle: Du verdienst mehr, zahlst aber weiterhin den gleichen Anteil deines Gehalts zurück und von dem Plus können neue Student:innen aus dem Studienfonds heraus finanziert werden. Das heißt: In der Regel zahlst du deutlich mehr zurück als du bekommen hast, aber immer in Kombination mit einem vorhandenen Einkommen, was dies auch möglich macht. Im Ausnahmefall zahlst du aber auch weniger zurück oder die Rückzahlung entfällt bei dauerhafter Arbeitslosigkeit oder Erwerbsunfähigkeit sogar ganz. Diese Sicherheit hat natürlich einen Preis, der sich aber nicht 1:1 mit den Zinsen bei einem Kredit vergleichen lässt. #äpfelundbirnen

Feste Raten vs. Flexibilität

Bei einem klassischen Bankkredit weißt du am Ende auf den Cent genau, was du an Zins und Tilgung geleistet hast. Im Zweifel musst du aber jeden Monat darum kämpfen, die Rate auch bedienen zu können – gerade für Berufsanfänger mit geringem Gehalt ist das oft nicht leicht zu stemmen. Wie viel du letztendlich an unseren Studienfonds zurückzahlst, können wir zu Beginn nicht genau sagen, da die Endsumme eben davon abhängt, wie gut (oder eben nicht so gut) du verdient hast. Wir betrachten damit deine ganze Lebenssituation. So setzt die Rückzahlung etwa aus, wenn du dich für ein weiterführendes Studium entscheidest oder in Elternzeit gehst. Dafür lässt du uns bei beruflichem Steilflug an deinem Erfolg teilhaben und unterstützt diejenigen, die vielleicht etwas flacher gestartet sind.

Du möchtest noch mehr über unsere Studienfinanzierung erfahren? Auf unserer Webseite findest du alle Infos zur Studienfinanzierung für Bachelor, Master, MBA, Auslands– oder Fernstudium sowie zu unserer Academy. Außerdem kannst du dich direkt und unverbindlich bewerben. Übrigens: Erfolgsgeschichten unserer Student:innen, Tipps rund ums Studium und mehr gibt’s auch auf unserem Deutsche Bildung YouTube Channel.

4.4/5 - (17 votes)
0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert